Was ist der Unterschied zwischen MBE und BAE – und warum ist er so wichtig?
Die MBE (Management- und Bedieneinrichtung) und die BAE (Bedien- und Anzeigeeinrichtung) sind zwei unterschiedliche Anzeige- und Bedien – Ebenen der Gebäudeautomation – beide mit klar definierten Aufgaben nach VDI 3814 Blatt 2.3.
MBE = Management- und Bedieneinrichtungen (früher GLT – Gebäudeleittechnik)
Softwareseitige Managementebene zur Steuerung, Überwachung und Optimierung von Anlagen
Bietet umfangreiche Bedien-, Auswertungs- und Berichterstattungsfunktionen
Zentrale Verwaltung von Trends, Alarmen, Ereignistexten und Energieanalysen
Realisiert meist über PC (Software)- oder umfragreiche webbasierte Systeme, heutzutage sogar über teilweise Cloudanwendungen
BAE = Bedien- und Anzeigeeinrichtungen
Lokale technische Schnittstelle zwischen Mensch und Anlage
Dient der direkten Bedienung und Anzeige vor Ort – z. B. über Touchpanel im Schaltschrank, Raumbediengerät oder lokale Displays
Ermöglicht einfache Bedienung, Quittierung und Statusanzeige
Verfügt nicht über komplexe Berichts- oder Auswertungsfunktionen wie die MBE
💡 Kurz gesagt:
MBE steht für zentrale, softwarebasierte Managementebene – die heutige Weiterentwicklung der klassischen GLT.
BAE steht für lokale, direkte Bedienung direkt am Schaltschrank, Raum oder Modul.
Welche Funktionen gehören wirklich in die MBE-Managementebene – und welche in die BAE?
Die VDI 3814 unterscheidet eindeutig zwischen Management- und Bedieneinrichtungen (MBE) und Bedien- und Anzeigeeinrichtungen (BAE). Beide Ebenen ergänzen sich – haben aber unterschiedliche Aufgaben.
Zur MBE (Management- und Bedieneinrichtung) gehören:
Zentrale Bedienung und Visualisierung aller Anlagen und Systeme
Trend- und Alarmmanagement mit Protokollierung und Archivierung
Berichtswesen, Auswertungen und Energieanalysen
Zentrale Navigation, Nutzer- und Rechteverwaltung
Datenhaltung (meist Datenbanken wie SQL) und umfangreiche Systemüberwachung
➡️ Die MBE bildet damit die softwarebasierte Zentrale der Gebäudeautomation – sie sammelt, bewertet und präsentiert Informationen aus allen Automationsstationen. Themen wie Trendauswertungen und Energetische Berichte Auswertungen sind hierbei vorhanden.
Zur BAE (Bedien- und Anzeigeeinrichtung) gehören dagegen:
Direkte Bedienung vor Ort (z. B. Touchpanel im Schaltschrank zur Anzeige / Bedienung. Raumbediengeräte für Raumsteuerung (Sollwertänderung))
Anzeigen und Statusmeldungen im Technikraum oder an der Anlage
Raumbediengeräte, Touchpanels, lokale Displays
Einfache Quittierung und manuelle Eingriffe
➡️ Die BAE arbeitet nah an der Technik – sie ermöglicht dem Nutzer, unmittelbar auf Anlagenzustände zu reagieren. Ohne dabei breite Auswertungmöglichkeiten zu bieten. Hier geht es um Bedienung und Anzeige!
💡 Fazit:
Die MBE denkt zentral und wertet aus, die BAE handelt lokal zum bedienen und anzeigen lokaler Anlagen und Räume.
Wer beide Ebenen sauber trennt, schafft klare Verantwortlichkeiten, weniger Überschneidungen und eine strukturierte GA-Architektur nach VDI 3814.
Wie planst du MBE und BAE normgerecht nach VDI 3814, damit Schnittstellen klar definiert sind?
Die saubere Planung von MBE und BAE beginnt bei der GA-Planung in der Systemintegrationstabelle nach VDI 3814 Blatt 2.2 und der GA-Funktionsliste.
Download Systemintegrationstabelle
Gerade die Bedien- und Anzeigefunktionen sollten eindeutig am Ende der Listen – häufig als „Bedien- und Anzeigefunktionen“ früher Managementfunktionen bezeichnet – eindeutig zugewiesen werden.
👉 Tipp 1 – Bemerkungsspalte gezielt nutzen
In der Bemerkungsspalte kannst du festhalten, wo die Bedien- oder Anzeige stattfindet:
Beispiel: „Anzeige und Bedienung über Touchpanel im Schaltschrank ASP01“
So wird klar, ob eine Funktion auf der Managementebene (MBE) oder auf der lokalen BAE-Ebene ausgeführt wird.
👉 Tipp 2 – Grafiken und Referenzen verwenden
Wenn du in der Funktionsliste Grafiken nach Spalte 3.1.3 referenzierst, erhält jede Grafik ihre eigene Zeile in der Funktionsliste.
Dort kannst du ebenfalls festlegen, ob sie zur MBE oder BAE gehört.
Im Automationsschema sollten diese Geräte – z. B. Raumbediengeräte oder Touchpanels – als eigene Symbole dargestellt werden.
👉 Tipp 3 – Systemtopologie anlegen
Eine kleine Systemtopologie hilft, die Zusammenhänge visuell zu zeigen:
MBE auf Managementebene
BAE an der Anlage oder im Raum
Verknüpfungen zu den jeweiligen Automationsstationen (BAE gehört zu AAE01)
👉 Tipp 4 – Eindeutige Bezeichnungen vergeben
Jede BAE- und MBE-Einheit sollte einen eindeutigen Namen erhalten. (BAE01…BAE02 – MBE01)
Diese Kennzeichnung kann in allen Dokumenten – Funktionsliste, Automationsschema, Ausschreibung – wiederverwendet werden.
So weiß später auch der Errichter oder Integrator genau, welche Geräte geliefert und integriert werden müssen.
💡 Fazit:
Mit klaren Namen, durchdachter Referenzierung und sauberer Dokumentation werden MBE und BAE nachvollziehbar, prüfbar und VDI-konform geplant – ohne Interpretationsspielraum in der Ausschreibung.